Anatevka - Oper Graz - Oktober 2020
Starkes Bild
Als Bühnenbild dient ein überdimensionaler Koffer. So wie die Kostüme ist auch er in Sepiafarben gehalten (Ausstattung Okarina Peter und Timo Dentler). Man fühlt sich an einen alten Koffer erinnert, den man auf dem Dachboden findet, und in dem alte Fotoalben und Schriftstücke eine Geschichte aus längst vergangener Zeit erzählen, die dennoch gegenwärtig ist. Zugleich erinnert der Koffer gegen Ende unausweichlich an Vertriebene. Ein starkes Bild! …. Eine überaus gelungene Produktion, bei der nicht nur Musical-Fans auf ihre Kosten kommen.
Kronen Zeitung 19.Oktober 2020, Michaela Reichart
…zählen Koffer doch schon seit Jahren zum Hauptinventar bei der Inszenierung von Stücken mit jüdischem Background. In diesem Fall ist der Einsatz jedoch bemerkenswert zugespitzt und effektvoll: Ein riesiger Koffer – Bühne und Kostüme stammen von Okarina Peter &Timo Dentler – dominiert die Bühne, obenauf der Fiddler (Alexander Stock), der die sehnsuchtsvoll verträumte Kernmelodie intoniert. Der Koffer klappt auf, öffnet sich. Man sieht zunächst alle Bewohner Anatevkas, eng zusammengedrängt, wie auf einer vergilbten, braunstichigen Fotografie.
Online Merker, 17. Oktober 2020, Manfred A. Schmid
Die Fledermaus – Oper Bonn – März 2020
Die Gefängniszellen sind dann die inzwischen vergitterten Zimmer des setzkastenartigen Wohnhauses der Eisensteins aus dem ersten Aufzug, die Betonstruktur davor gab auch dem Ballsaal des zweiten Aktes den Rahmen, wobei da allerlei herabhängende Pflanzen eine surreale, gespenstische Atmosphäre erzeugten. Zu viel Symbolgehalt sollte man da wohl nicht hineininterpretieren. Wichtiger ist wohl der überspannte Grundton, mit dem sich Regisseur Aron Stiehl und Ausstatter Timo Dentler und Okarina Peter gegen Illusionstheater und Ausstattungsspektakel stemmen und mit Erfolg der Operette etwaige Behäbigkeit austreiben. Sie zeigen eine überdrehte Gesellschaft am Rande des Nervenzusammenbruchs. So fern und abwegig erscheint das nicht.
OMM.de, 8. März 2020, Stefan Schmöe
Das Ausstatterduo Timo Dentler und Okarina Peter hat ihm und dem Ensemble dafür eine perfekte Spielwiese geschaffen. Eisensteins Villa besteht aus sechs Zimmern, die wie Waben neben- und übereinandergeschachtelt sind. In dieser Enge lässt sich höchst virtuoses Komödiantentum entfalten. Dass Rosalinde ihren Liebhaber Alfred im Kühlschrank, der eigentlich ausschließlich für Champagner reserviert ist, vor den Augen ihres Mannes versteckt, ist dabei nur einer von vielen liebenswerten Gags.
….Im zweiten Akt, nach dem Feueralarm, können einem die Augen übergehen: Da schieben sich die Zimmer nach hinten, der Raum wird weit aufgefächert und verwandelt sich in die schon ziemlich heruntergekommene Villa des Prinzen Orlofsky, der zum Ball geladen hat. In Bonn sehen wir eine rechte Lasterhöhle mit Menschen in Pailletten, Männer und Frauen in Corsagen und anderen, meist schrillen Kostümen, die sich prächtig amüsieren, während von der Decke nicht nur schon das Grünzeug herabwächst, sondern auch ein vermoderter Flügel hängt, auf dem ein an Beethoven erinnernder Musiker die Tasten traktiert.
Bonner Generalanzeiger, 10. März 2020, Berhard Hartmann
Faust - Theater Bielefeld - März 2020
Timo Dentler und Okarina Peter (Bühne und Kostüme) hatten ein elementares Bühnenbild entwickelt. Wissend, dass die Theaterbühne ein nach vorne offener Kasten ist, haben sie diesen Kasten ausstaffiert mit drei weiteren Kästen – klein, mittel, groß –, die je nach Bedarf gegeneinander verschoben werden konnten und erstaunliche Perspektivwechsel bewirkten. So war eine Landschaft mit verschiedenen Guckkästen geschaffen. Glitzerndes Lametta allerorten verwandelte Gounods Oper in eine Art Revuetheater, dessen Ausleuchtung des famosen Johann Kaiser die rechten Winkel der dreifachen Kastenwelt in flirrende Welten (und Unterwelten) verwandelte. Die Kostüme sorgten für übersichtliche Ordnung im faustischen Chaos. Die vom Choreografen Giovanni Cuccaro einstudierte, genial zappelige Entcourage des grünhaarigen Méphistophélès war Letzterem wie aus dem Gesicht geschnitten. Die Damen- respektive Hexenwelt trug das weiße Kleid der Unschuld, wenngleich aus den Kehlen der Walpurgisnachtaktivistinnen auch männliches Timbre erschallen.
Neue Westfälische, 2. März 2020, Johannes Vetter
So hat Sugao zusammen mit den Ausstattern Timo Dentler und Okarina Peter ein grandioses Spektakel für die Augen der Zuschauer auf die Bühne gestellt.
TZ Hamm, 4. März 2020, Heidi Wiese
Faust geht es um nie erlebte Trieberfüllung. Gounods gefühlsgeladene Faust-Interpretation, die einem erotischen Drama gleicht, bringt der japanische Regisseur Tomo Sugao plakativ akzentuiert auf die Bühne. An einen Jahrmarkt erinnern nicht nur die zahllosen glitzernden Lampen, auch die sich wie ein Karussell unentwegt drehende Bühne, auf der sich in schrillen Kostümen das vielzählige Ensemble bewegt (Bühne und Kostüme: Timo Dentler, Okarina Peter).
Die Glocke, 4. März 2020, Dr. Silvana Kreyer